Immundiagnostik
Das Immunsystem des Menschen kann grob schematisiert in zwei Bereiche eingeteilt werden: Das humorale und das zelluläre Abwehrsystem.
Die zelluläre Immunantwort im engeren Sinn wird von den T-Lymphozyten ausgeübt, die wiederum in verschiedene Subpopulationen unterteilt werden. Zu ihren wesentlichen Funktionen zählt das Ingangsetzen und die Regulation einer spezifischen Immunantwort. Als Untergruppen der T-Zellen bewerkstelligen die T-Helfer- und T-Suppressor-Zellen diese Leistungen durch die Freisetzung von Zytokinen. Zielobjekte dieser Zytokine sind benachbarte Lymphozyten aller Subklassen. So werden die B-Lymphozyten zur Differenzierung in Plasmazellen und zur Bildung spezifischer Immunglobuline stimuliert. Auch zelluläre Immunantworten über zytotoxische T-Lymphozyten können durch Helfer-Zellen stimuliert werden. Die Durchführung eines zellulären Immunprofils gibt nicht nur Aufschluß darüber, ob die einzelnen Zellpopulationen in ausreichender Zahl vorhanden sind, sondern über die Bestimmung von Aktivierungsmarkern auch Hinweise auf die Aktivität dieser Zellen. Bei vielen Erkrankungen lassen sich spezifische Veränderungen im zellulären Immunsystem nachweisen wie z. B. bei Tumorerkrankungen oder auch bei Autoimmunerkrankungen.
Die Messung der humoralen Seite des Immunsystems (humoraler Immunstatus) beruht auf der Bestimmung von Plasmaproteinen. Hierzu zählen die Immunglobuline IgA, IgG, IgM, Proteine des Komplementsystems, Akute-Phase-Proteine wie CRP und andere Transport- und Speicherproteine wie Transferrin und Ferritin sowie extrazelluläre Matrixproteine wie z. B. das Fibronektin. Veränderungen der Konzentrationen der Plasmaproteine sind bei einer Vielzahl von Grunderkrankungen wesentliche Faktoren für Diagnosestellung, Verlaufskontrolle und Prognose.